In unserer Kräuterspirale im Siepental-Gemeinschaftsgarten wachsen zwei prächtige Eberrauten, die auch trockene Zeiten gut überstanden haben und wunderbar duften, wenn man leicht darüber streicht. Was ist das für eine Pflanze und was kann man damit anfangen?
Ursprünglich aus Vorderasien stammend hat sich diese alte Heil- und Gewürzpflanze über Klostergärten im Mittelalter auch hier bei uns verbreitet und wächst in vielen Gärten und auch verwildert. Verwendet wird sie aber eher selten. Ich habe im Wikipediaeintrag ca. 100 Trivialnamen und lokale Bezeichnungen gezählt, was vermuten lässt, dass diese Pflanze einmal eine viel größere Bedeutung hatte. Mir gefällt Gandango, Ziegenbart, Abriza und Pastorenkraut besonders gut und natürlich Colakraut, denn der Duft erinnert schon sehr an dieses ungesunde Getränk.... (wird aber nicht zur Herstellung von Cola benutzt). Die Pflanze enthält unter anderem 0,18 – 1,4 % ätherisches Öl, außerdem Bitterstoffe, Abrotanin, Flavonoide und Absinthin, das in großer Menge im Wermut vorkommt, mit dem sie verwandt ist. Sie wirkt allgemein kräftigend und anregend auf die Verdauungsorgane, kann bei Appetitlosigkeit, nervösen Magenschmerzen, chronischem Bronchialkatarrh und bei Menstruationsstörungen eingesetzt werden. Verwendet werden die Triebspitzen als Tee (ein bis zwei Tassen am Tag, nicht mehr oder noch besser in einer größeren Mischung) oder als Tinktur, auch zur äußeren Anwendung. Man kann, gemischt mit anderen Kräutern, wie Tausendgüldenkraut. Orangenschale und Zimtrinde einen Magenbitter daraus herstellen oder das getrocknete Kraut in ein Kissen füllen, um den Schlaf zu verbessern. Eine Salbe mit Eberraute soll gegen Frostbeulen und Erfrierungen helfen, als Gesichtswasser aus der frischen Pflanze hilft es gegen Hautunreinheiten.
Als Würzkraut wird die Eberraute wegen seines bitteren Geschmacks sparsam verwendet, z. B. in Soßen zu fettem Essen.
„Die volkstümliche englische Bezeichnung für Eberraute ist „maiden’s ruin“, also direkt übersetzt „Jungfernverderb“, was auf die ihr nachgesagte Wirkung als Aphrodisiakum anspielt. Wer die Liebe eines Mädchens gewinnen wollte, musste ihr unbemerkt einige Eberrautenzweige unter das Schürzenband stecken. Weil die Liebe aber nur angezaubert war, hält sie nur einige Jahre, um dann ins Gegenteil umzuschlagen. Vielleicht heißt die Pflanze deswegen auch im Englischen Kiss-me-quick-and-go." (Wikipedia)
Wer mehr über Heilpflanzen erfahren möchte - wilde und kultivierte -, über Anbau, Ernte und Anwendung oder sein Wissen und seine Erfahrungen weitergeben möchte, ist eingeladen, jeden ersten Mittwoch im Monat um 16.30 Uhr zum „Gesundheitsgarten“ im Siepental, Ahrfeldstraße.