Das Maßliebchen oder Tausendschön, wie das Gänseblümchen auch heißt, blüht - nach Angaben in der Literatur - bis Oktober oder November, in diesem warmen Winter blüht es jedoch einträchtig mit den Schneeglöckchen auf meinem Rasen - und fast überall.
Auch jetzt können wir die frische Pflanze verwenden, im Salat oder als Tee. Wie der Löwenzahn, der meist nur einen Schritt weiter zu finden ist, enthält sie Gerb- und Bitterstoffe, schmeckt aber milder, leicht nussig. Laut Guido Fleischhauer (in der “Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen - 2.000 Pflanzen Mitteleuropas”) erinnert der Geschmack an Feldsalat. Er schreibt: "Ihre noch stängellosen, jungen Blütenknospen aus der Blattrosettenmitte sind im zeitigen Frühjahr (etwa März) als Beigabe im Salat eine Spezialität." Mal probieren im März!
In der Heilkunde wurde sie als Tee früher häufiger eingesetzt als heute: bei Husten, zur Ausscheidungsförderung und bei Hauterkrankungen. Sie enthält Vitamin A und C, Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen, ätherische Öle, Saponine, fettes Öl und Inulin. Für einen Tee: 2 Teelöffel getrocknete Pflanze, 250 ml Wasser, 10 Minuten überbrühen. Bei der frischen Pflanze nur 8 Minuten Ziehzeit).
Heute wird das Gänseblümchen eher als Urtinktur, zum Beispiel als ein Bestandteil der Salbe "Traumeel" (gegen Verstauchungen, Prellungen und Arthrosen) eingesetzt. Ich verwende sie oft begleitend in der Traumatherapie, denn sie unterstützt die Bearbeitung seelischer und körperlicher Übergriffe. Roger Kalbermatten von Ceres empfiehlt sie "bei Verletzungen mit dem Gefühl Unrecht erlitten zu haben... auch dann, wenn man seinem eigenen Körper Unrecht angetan hat."
Diese Urtinktur (also hergestellt aus der frischen Pflanze) kann man in der Apotheke kaufen, aber auch einfach selber, zum Beispiel mit Wodka ansetzen. Man kann die Tinktur auch äußerlich anwenden bei Ekzemen und Neurodermitis. Besonders bei Kindern ist sie hilfreich, weil sie entzündungshemmend, schmerz- und juckreizlindernd wirkt.
Wer mehr über Heilpflanzen erfahren möchte - wilde und kultivierte -, über Anbau, Ernte und Anwendung oder sein Wissen und seine Erfahrungen weitergeben möchte, ist eingeladen, jeden ersten Mittwoch im Monat um 16.30 Uhr zum „Gesundheitsgarten“ im Siepental, Ahrfeldstraße.