Nicht nur Blüten, Blätter und Früchte werden zum Heilen genutzt, auch Wurzeln spielen eine wichtige Rolle in der Phytotherapie. Jetzt, im Oktober kann es losgehen mit der Wurzelernte: suchen wir Löwenzahn, Meerrettich, Baldrian, Klette, Karde, Blutwurz oder aber Nelkenwurz, das hübsche Unkraut aus unserer Kräuterspirale!
Dies ist wiedermal eine heute nur noch wenig beachtete heimische Heilpflanze, mit vielen alten Namen und Geschichten, was auf ihre frühere große Bedeutung hinweist, so zum Beispiel: Caryophyllata urbana, Caryophyllata vulgaris, Benediktenkraut, Benediktenwurz, Märzwurz, Hasenauge, Heil aller Welt, Mannskraftwurzel, Garoffel, Nardenwurzel, Weinwurzel, Wilder Sanikel, Heilnarsch, Garafelwurz, Gariofilat, Sanamunda, Sahnkraut, Igelkraut, Nägleinkraut. Viele Rezepte erzählen, wie diese unscheinbare Pflanze zum Abwehrzauber, gegen Dämonen, Holzdiebe und Erkrankungen von Vieh und Mensch genutzt wurden.
Den Namen Nelkenwurz erhielt diese Heilpflanze aus der Familie der Rosengewächse, wegen ihres Geruchs nach Gewürznelke, den die Wurzeln verströmen. Wie die Gewürznelke wirkt sie auch antiseptisch, zum Beispiel bei Zahnfleischentzündungen und Halsschmerzen. Sie enthält viel Gerbstoffe, Bitterstoffe und ätherische Öle, besonders Eugenol, das für den Nelken-Duft verantwortlich ist.In der Volksmedizin wird die Abkochung der Wurzel auch heute noch bei Magen- und Verdauungsstörungen und als allgemeines Stärkungsmittel genutzt.
1 Teelöffel Wurzel, frisch oder getrocknet, mit 250 ml Wasser aufkochen und ca. 15 Minuten ziehen lassen, 2 Tassen pro Tag trinken oder als Umschlag oder Spülung äußerlich anwenden - bei Krampfadern, Hämorrhoiden und Blutungen.
Auch in der Wildkräuterküche ist Nelkenwurz einen Versuch wert. Im Frühjahr kann man sich die jungen, zarten Blätter als Beilage zu Gemüsegerichten und Salaten schmecken lassen, die gemahlene Wurzel kann als Gewürz für Suppen, aber auch Bier, Limonade oder Nachspeisen probiert werden.
Wer mehr über Heilpflanzen erfahren möchte - wilde und kultivierte -, über Anbau, Ernte und Anwendung oder sein Wissen und seine Erfahrungen weitergeben möchte, ist eingeladen, jeden ersten Mittwoch im Monat um 16.30 Uhr zum „Gesundheitsgarten“ im Siepental, Ahrfeldstraße.